Ich habe es mir damals zugelegt, weil es als Aniversary Edition einen annehmbaren Preis hatte, zusätzlich war es mit Vovox-Kabel geliefert worden, daher konnte ich diesem Mysterium gerade auch noch auf den Grund gehen, aber das nur nebenbei…
Viele meiner Kollegen haben das Phantera oder das Vm1 etwa zur gleichen Zeit erworben wie ich das Phantom. Deren Fazit ist so im Durchschnitt:
„Naja hätte ich gewusst dass es nich für RAP-Vocals iss hätte ich es nicht gekauft.“
Dieses Statement beschreibt so in etwa die Guten als auch die Schlechten Aspekte der Brauner Mikrofone.
Aspekte:
Der Service: Der Brauner Service ist ein Kundenservice der berühmten „Nah am Kunden“-Kategorie. Ich habe schon echte Rockn Roll Sänger über das Mic singen lassen, leider war es in der Werkseinstellung so eingestellt, dass die dann jedes mal den Verstärker übersungen haben, so dass extrem überdurchschnittlich Klirr am Start war, und zwar hörbar. Hab das Teil dann direkt zu Dirk Brauner geschickt, mit entsprechender Beschreibung. Dann hat mich der Geschäftsführer persönlich mit einem seiner Ings. angerufen und das weitere Vorgehen besprochen, also Kondensator in der Elektrik ausgetauscht und den Verstärker ein wenig heruntergeregelt. Seit dem habe ich in dieser Beziehung keine Probleme mehr: TOP+
Der Klang: Der Klang des Mikrofons kann durchaus als „brilliant“ bezeichnet werden. Zudem gibt er den betonten Höhen eine gewisse seidige Note, die als Eigenart des Mikrofons bezeichnet werden kann, überhaupt haben das alle diese Mics, das VM1 iss dazu in diesem Effekt noch viel ausgeprägter und dadurch auch ausgewogener (aber auch weniger betonend bei Microsounds, den kurzen klirrigen(oft auch perkusiven) Sounds in einer Sound-Wolke).
Es gibt zudem einen Unterschied ob ein Mikrofon nur plump die Höhen betont, oder ob dies in ausgewogener Manier geschieht. Das Behringer B2 z.B. hat einen unglaublichen Höhenhub(Jeder der professionell unterwegs ist, kann diesen Satz getrost überlesen, aber für meine Kunden schreibe ich es dennoch hier hin, da dieses Mikrofon oft mit dem Brauner Phantera oder auch Phantom verglichen wurde), dies könnte das Brauner sogar auf den ersten Blick „matt“ erscheinen lassen. In der nachfolgenden Bearbeitung(Kompression, EQing etc.) wird der Qualitätsunterschied in den hohen Frequenzen dennoch sehr schnell deutlich. „S“ und plosive Laute werden bei Konkurenzmikrofonen mit ähnlich offenem Klangcharakter total überzeichnet und zermatschen den Grundsound.
Anwendung: Brauner Mikrofone als „Alrounder“ zu bezeichnen wäre meiner Meinung nach schlichtweg falsch. Vielmehr ist es ein mächtiges Tool für bestimmte Zwecke und Arbeitsaufgaben die in einem Tonstudio oft vorkommen, z.B. wenn;
- - Gitarren aufgenommen werden (Gerade für die Abnahme am Griffbrett)
- - Weibliche Gesangsstimmen aller Art (hier spielen die Brauner Mikrofone ihren vollen Charakter aus, echt sehr zu empfehlen!)
- - Männliche Singstimmen (aúch auf jeden Fall mal ausprobieren!)
- - authentische Aufnahmen von Geräuschen (sehr guter Wiedererkennungsfaktor ist damit gegeben)
Fälle in denen das Mikrofon nicht geeignet scheint: Rap und Hiphop Vocal-Aufnahmen profitieren selten von den klanglichen Vorteilen der Brauner Mikrofone(alle Sorten getestet). Bei Gitarrenamps und Bass(Kontrabass) konnte ich(nur Phantom und Phantera) auch nur durchschnittliche Ergebnisse erzielen. Bei Instrumenten im allgemeinen fiel bei den Musikern die Wahl fast immer auf ein AudioTechnika 4050, oder ein (billiges) MXL V69i. Für Rockvocals(also laute, schreiende etc.) würde ich mittlerweile echt immer dynamische Mikrofone vorziehen, z.b. RE20, SM7 etc. zusammen mit einem guten Kompressor(der da leben einhaucht, wie z.B. dem AMEK PurePath) gibt das ein ganz anderes Bild als jedes Kondenser Mikrofon, zudem müsste ich bei den Kondensern immer De-Essen.
Fazit für mich: Das Brauner Phantom Mikrofon ist eine echte Bereicherung für das Studio, da es immer wieder in den erwähnten Disziplinen das letzte aus dem gebotenen Audio herausholt. Das Mic ist beileibe kein Allroundmic, nicht mal annähernd! Da bin ich aber froh drum!
Gut!
Grüsse
David Buballa